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Claudia Blümle: Dünne rote Linie
Dünne rote Linie
(S. 71 – 83)

Verhandlungen zwischen Substanz und Täuschung

Claudia Blümle

Dünne rote Linie
Verhandlungen zwischen Substanz und Täuschung

PDF, 13 Seiten

Claudia Blümle widmet sich den Verschiebungen innerhalb des christlichen Bildkonzepts, die sich im Zuge des Eintretens der Darstellbarkeit des Blutes in die Wahrheitstechnologie der enquête einstellen. Der Umgang mit dem formlosen Signifikanten ändert sich; aufgrund des Verlusts der methexis, der metaphysischen Seinsteilhabe des Bildes an der göttlichen Substanz, kann das Blut als Fleck die Wahrheit des Göttlichen nicht mehr verbürgen und die Darstellung des Blutes spaltet sich in den formlosen Fleck und die semiotisierte Linie, die in Cranachs Weimarer Altarbild als Strahl der (lutherischen) Wahrheit das Haupt des Malers trifft. Von nun an wird es das Schicksal der pikturalen Repräsentationen des Blutes sein, als Farbe nurmehr reine Oberfläche und Materialität darzustellen.

  • Farbe
  • Christentum
  • Gott
  • Darstellbarkeit
  • Bildlichkeit

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Deutsch

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Claudia Blümle

Claudia Blümle

war von 2002 bis 2005 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsprojekt »Das Leben schreiben. Medientechnologie und die Wissenschaften vom Leben (1800–1900)« an der Bauhaus-Universität Weimar. Von 2005 bis 2009 war sie als Assistentin am Lehrstuhl für Neuere Kunstgeschichte der Universität Basel und als Mitglied des SNF-Bildkritik eikones tätig. Seit 2009 ist sie Professorin für Kunstwissenschaft und Ästhetik an der Kunstakademie Münster.

Weitere Texte von Claudia Blümle bei diaphanes
Anja Lauper (Hg.): Transfusionen

Seit der frühen Neuzeit erfuhr die Rede vom Blut wiederholte Umcodierungen: transformiert sich das christliche Blut des Erlösers nach 1600 zum physiologischen Träger des Lebens, so markiert 1800 das historische Datum, an dem es vom sozialen Unterscheidungsmerkmal zum Objekt eines Wissens vom Leben avanciert. Im Dispositiv der Bio-Politik wird das Blut zum Lebenssaft des biologischen wie des politischen Körpers.

Der Diskurs des Blutes wird von den verschiedensten Medien produziert, in Umlauf gebracht und reguliert, oder aber er wird selbst zum Medium. Die Momente des Übergangs, die Transfusionen zwischen verschiedenen Wissenskreisläufen, zwischen Kunst und Literatur, Ökonomie und Lebenswissenschaften sind das Thema des vorliegenden Bandes.