Intervenierende Künste sind eng mit dem Begriff der Gegen/Öffentlichkeiten verbunden. Wenn Künste auf ihr gesellschaftliches Interventionspotential untersucht werden, stellt sich die Frage nach den Gegen/Öffentlichkeiten: Wie intervenieren künstlerische Praktiken in die Verfasstheit des Öffentlichen, um konventionalisierte, dominante Narrative und Repräsentationen des öffentlichen Raums in Frage zu stellen? Welche Gegen/Öffentlichkeiten können hergestellt werden und wie stabilisieren künstlerische Praktiken Gegen/Entwürfe, gerade in Zeiten diversifizierter, häufig auch polarisierter Meinungen und Positionierungen?
Der Band widmet sich historischen wie gegenwärtigen Praktiken des künstlerischen Intervenierens in – und Herstellens von – Gegen/Öffentlichkeiten von dem frühen 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Die interdisziplinäre Publikation vereint Beiträge aus Kunst- und Geisteswissenschaften sowie politischer Theorie und macht sichtbar, wie sich Gegenöffentlichkeiten in ästhetischen Formen, materiellen Praktiken und kollektiven Handlungen entfalten. Die versammelten Beiträge verstehen die Künste dabei als gesellschaftlich wirksame Praxis und eröffnen neue Perspektiven auf die Bedingungen pluraler Öffentlichkeiten in Zeiten politischer und kultureller Umbrüche.